Neue Schimpansenanlage im Zoo Berlin
Nach vielen Monaten (Um-) Bauzeit ist im ZOO – Berlin eine Anlage für Schimpansen fertig gestellt worden.
Vor dem Umbau wurde die Anlage von Orang Utans bewohnt, war nicht übermäßig ansprechend und hatte einen tiefen Trockengraben. Letzterer wurde nun verfüllt und dem Gehege zugeschlagen.
Einige Quadratmeter wurden durch veränderte Wegeführung gewonnen und die Grundrissfläche ist jetzt ca. 1/3 größer als vorher. Gebaut wurde, wie in den letzten Jahren in Berlin üblich.
Der Besucher kommt recht nah an die Gehege, allerdings mit Gitter (Maschendrahtgeflecht: Edelstahl 8 fach), die Tiere haben dadurch einen flächenmäßigen Zugewinn, allerdings ist der Blick auf die Tiere nun wieder durch die Maschenkonstruktion eingeschränkt.
Im Innenbereich ergab der Umbau für unsere 5 Schimpansen einen beträchtlichen Zugewinn an Fläche, so dass sich die Gesamtgehegefläche verdoppelt hat.
Pflanzentechnisch wurde neben einem Wechsel von hohen und niedrigen Gehölzen mit der Pflanzenwahl versucht, den Besucher von der allzu dichten Kontaktsuche
und -aufnahme abzuhalten. Es wurde auf stachelige Gehölze gesetzt.
Berberitzen in allen Variationen (B. candidula, B. hookerii, B. gagnepainii, B. stenophylla), aber auch Prunus laurocerasus, Pyracantha und Crataegus kamen zum Einsatz. Ergänzt wurde mit Cornus canadensis, Hydrangea, Lonicera und verschiedensten Viburnum.
Die gepflanzten Fargesia-Arten sind nunmehr vollständig abgeerntet, aber noch nicht aus der Erde gezogen, was Hoffnung auf ein Wiedersehen keimen lässt. Die gesamte Außenanlage ist mit anstehendem Bodenmaterial gestaltet worden. Bei der Ansaat habe ich auf einen Dresdner Tipp zurückgegriffen und über die Fa. Juliwa –HESA eine Mischung Anfertigen lassen. Jeweils 20% Lolium perenne SPONSOR und TEMPRANO, Festuca rubra rubra mit 25%, 15% Festuca rubra commutata, 10% Festuca ovina duriuscula und je 5% Melilotus officinalis und Lepidium sativum. Die Anlage steht bis jetzt fantastisch und die Tiere sind ständig mit Suchen und Fressen beschäftigt. Vielleicht ist das eine affentaugliche Mischung und sollte nun noch die Frage nach den Kosten entstehen: Es ist erschwinglich und als Kleinstmenge erhältlich (50 Kg).
Wie heutzutage üblich, konnte der Architekt nicht von Wasserläufen lassen. Das hat zwar teure Unterhaltskosten zur Folge, erfüllt aber in der Anlage die Funktion, „Sprintstrecken“ der Schimpansen zu unterbrechen. Wer die Sprungkraft von Schimpansen noch nicht erlebt hat, sei vorgewarnt – diese ist gewaltig! Allerdings benötigen die Tiere dazu ordentlich Anlauf, dem somit Einhalt geboten wurde. Ich weiß nicht, ob es eine Art natürliche Vorsicht ist, aber die recht flachen Wassergräben werden langsam, geradezu bedächtig, überstiegen.
Entstanden ist das neue Gehege nach Plänen des Architekturbüros Wolfgang Raché in enger Zusammenarbeit mit dem Zoologischen Garten. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf rd. 1,1 Mio Euro und wurden aus Spendenmitteln des Zoologischen Gartens finanziert.
Fotos der neuen Anlage können unter den Fotogalerien betrachtet werden.
Berlin, 22.09.2008
Uwe Hahn